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von: Michaela (beschäftigt sich seit Jahren professionell mit dem Thema "Haare"). Herstellerunabhängig + alle Geräte selbst gekauft! |
Lange Haare sind wunderschön, aber neben einem herrlichen Glanz sind gepflegte Spitzen ein absolutes Muss. Da hilft nur ein regelmäßiger Haarschnitt, um kaputte und splissige Spitzen zu entfernen. Die gute Nachricht: Hast du lange, gerade Haare, kannst du dir das Geld für einen Friseurbesuch sparen und die Spitzen einfach selber schneiden.
Ich mache den Lange-Haare-selbst-schneiden-Selbstversuch. Nach ein paar wichtigen Grundregeln, erkläre ich dir anhand einer einfachen Schritt-für-Schritt Bilder Anleitung, wie du lange Haare selber - ohne fremde Hilfe - kürzen kannst.
Wer lange Haare hat, ist in einem Dilemma:
Meine Ausgangslage: Ich trage schon seit Jahren lange Haare. Da mir ein regelmäßiger Friseurbesuch auf Dauer zu teuer wurde, übernahm mein Mann das Kürzen der Spitzen auf eine Länge. Dazu verwendete er eine Haarschneidemaschine. Aber kann man sich lange Haare auch selber schneiden? Ich habe es bisher noch nie probiert, wage nun aber den Selbstversuch und bin äußerst positiv überrascht, dass es doch so einfach gelingt.
Nur Mut: Lange Haare gerade abschneiden gelingt sogar selber zuhause. Neben ein bisschen Mut, ist vor allem Übung wichtig. Beginne daher zunächst mit nur wenigen Zentimetern, so kann nicht viel passieren. Und nicht vergessen: Übung macht den Meister!
Wer jedoch einen komplizierten Haarschnitt wünscht ist bei einem Friseur besser aufgehoben.
Im Prinzip kannst du die Haare nass oder trocken schneiden. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile: (1)
Mein Tipp: Schneide die Haare zunächst mit feuchten Haaren. Nach dem Trocknen bessere noch einmal nach.
Das wichtigste Werkzeug zum lange Haare selber schneiden ist eine gute Haarschneideschere. Normale Haushalts- oder Bastelscheren sind zu groß, unhandlich und stumpf.
Meine Lieblings-Haarschere, mit der ich mir nun selber, meinem Mann und meinem Kleinen, die Haare schneide ist die Jaguar Relax Haarschere. Sie ist leicht, liegt gut in der Hand, hat eine scharfe Schneide und wird in Solingen (Deutschland) hergestellt. Ein Vorteil für Anfänger: Durch die einseitige Mikroverzahnung rutschen die Haare während dem Schneiden nicht so leicht von der Scherenspitze.
Außerdem brauchst du:
Wasche die Haare wie gewohnt, drücke sie mit einem Handtuch leicht aus, damit sie handtuchtrocken sind.
Danach kämme die Haare vorsichtig mit einer Haarbürste durch, damit sie gerade fallen und keine Knoten mehr enthalten sind.
Ziehe mit einem (Stiel-)Kamm einen Mittelscheitel. Dieser reicht vom Haaransatz bis in den Nacken.
Lege je eine Haarhälfte über eine Schulter nach vorne.
Beginne mit einer Haarhälfte und teile diese noch einmal in zwei Hälften. Ich werde zunächst die hintere und dann die vordere Strähne schneiden. Nach meiner Erfahrung ist es nämlich einfacher nicht allzu dicke Strähnen in einem Zug zu schneiden. Außerdem ist der Schnitt exakter.
Tipp: Hast du sehr dicke Haare kannst du die Haarhälfte auch in mehrere Strähnen unterteilen und nach und nach schneiden. Beginne immer mit der hintersten Strähne und gib als Maß ein schmales Passè der geschnittenen Haare dazu.
Beginne mit der hinteren Strähne, die du unter der Vordersträhne nach vorne legst und noch einmal vom Ansatz bis zu den Spitzen durchkämmst.
Klemme das zu schneidende Passé im unteren Drittel zwischen Zeige- und Mittelfinger (bei Rechtshändern der linken Hand) und ziehe es gleichmäßig zwischen den Fingern gerade nach unten in Richtung Spitzen. Stoppe kurz oberhalb wo du schneiden möchtest.
Tipp: Schneide im ersten Schritt nur einmal 2 cm. Klappt es gut und möchtest du die Haare noch kürzer haben, kannst du sie immer noch weiter kürzen. Meine Spitzen waren ziemlich kaputt, daher habe ich rund 8cm geschnitten.
Achte darauf, dass die Spitzen gut fixiert und am besten breit aufgefächert sind, da so ein exakterer Schnitt möglich ist.
Schneide die Spitzen unterhalb der Finger ab.
Bitte verzeihe meine Fingerhaltung am Foto. Es war mein erster Versuch;) Richtig wäre es, wenn die Strähne oberhalb der Schere zwischen den Fingern fixiert wäre.
Vergleich vorher - nachher: Die geschnittenen Spitzen sehen gleich wieder viel gepflegter aus.
Trenne vom eben geschnittenen Passè eine schmale Strähne ab und lege sie zur vorderen Haarpartie dazu. Das dient als Maß, wo die vordere Strähne zu schneiden ist.
Kämme die Strähne noch einmal durch.
Nimm die Strähne wieder zwischen Zeige- und Mittelfinger und ziehe sie gerade nach unten. Stoppe kurz oberhalb, wo die Haare des ersten Passès geschnitten wurden.
Schneide die Spitzen weg.
Tipp: Am besten ist es gerade in den Spiegel zu schauen und zu schneiden. Schaust du - so wie ich nach unten, dort hin wo du schneidest - muss die Strähne gut zwischen den Fingern fixiert sein.
Juhuu, die erste Haarhälfte ist fertig. Feinheiten können abschließend ausgeglichen werden.
Nun teile ich von der geschnittenen Haarhälfte ein kleines Passè im Nacken ab und gebe es zur noch zu schneidenden Haarhälfte dazu. Die geschnittene Strähne dient als Schnittorientierung.
Teile auch die zweite Haarhälfte in eine hintere und eine vordere Strähne. Beginne wieder mit der hinteren Haarsträhne, die du unter der Vordersträhne nach vorne legst. Achte darauf, dass die Orientierungssträhne mit dabei ist.
Kämme sie vor dem Schneiden noch einmal durch.
Nimm das untere Haardrittel zwischen Zeige- und Mittelfinger und fahre gleichmäßig bis kurz oberhalb des gewünschten Schnittes.
Schneide mit der Haarschneideschere die Spitzen auf der selben Höhe ab.
Yippie, diesmal ist die Handhaltung richtig. Nicht vergessen: Schaust du nach unten wo du schneidest, muss die Strähne gut zwischen den Fingern fixiert sein, damit du einen exakten Schnitt erhältst.
Schaut auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht aus.
Kämme die Haarhälfte noch einmal gut durch. Lege zur noch zu schneidenden Vordersträhne ein schmales Passè der geschnittenen Haare dazu.
Vordersträhne zwischen den Fingern fixieren und auf die selbe Höhe kürzen.
Kämme alle Haare abschließend gut durch.
Kontrolliere ob alle Haare die gleiche Länge haben.
Tipp: Nimm von beiden Haarhälften eine Strähne, lege sie zusammen und gleiche die Haarlänge gegebenfalls noch an. Nach dem Trocknen kannst du den Schnitt noch einmal "feintunen".
Legst du die so geschnittenen Haare auf den Rücken, ergibt sich eine leichte V-Form.
Quellenangaben:
(1) Haut & Haar Friseurfachkunde, S 173.
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